Wochenrückblick #19/20

Konzepte, Pläne, Alternativen

Veröffentlicht am 8. Mai 2020

Wochenrückblick #19/20

Konzepte, Pläne, Alternativen

Veröffentlicht am 8. Mai 2020

Es gibt nun endlich mehr Klarheit, was die langersehnte Wiederöffnung der Theater angeht. Jetzt stellt sich vielmehr die Frage nach entsprechenden Konzepten und nach dem bestmöglichen Umgang mit der aktuellen Situation. Geplant wird derzeit an allen Ecken und Enden, hier nur ein kleiner Überblick.
Nach den neuen Lockerungen stellt sich der Deutsche Bühnenverein auf eine Wiederöffnung der Theaterbetriebe ab September ein. Wie genau bzw. unter der Einhaltung welcher Auflagen diese Wiederöffnung stattfinden wird, bleibt noch abzuwarten. Näheres auf dem Twitter-Account des Bühnenvereins.
Theater und Opern in NRW dürfen jedoch bereits ab dem 30. Mai wieder öffnen. Damit sei jedoch keine Rückkehr zur Normalität gemeint, so Olaf Kröck, der Intendant der Ruhrfestspiele. Man arbeitet derzeit an Konzepten, mit denen beispielsweise die Abstandsregeln gewährleistet werden können.
Die Ruhrfestspiele als internationales Festival werden allerdings nicht stattfinden, was auch mit den immer noch geltenden Reisebeschränkungen zusammenhängt. Genauere Infos dazu hat Deutschlandfunk Kultur.

In Sachsen ist die Theater-Wiederöffnung bereits ab dem 18. Mai geplant. Dabei soll eher auf kleine Formate und Freilichtveranstaltungen gesetzt werden. Näheres beim MDR.
Die Intendanten der österreichischen Landestheater setzen sich für eine Wiederaufnahme des Produktionsbetriebs ab sofort ein. Vorstellungen sollen ihrer Meinung nach ab August wieder stattfinden, wie sie in einer Pressemitteilung bekannt gaben. Mehr dazu bei nachtkritik.
Lockerungen bzw. eine schrittweise Wiederaufnahme des Kulturbetriebs werden auch in Bayern geplant, so Kunstminister Bernd Sibler. Bis zu dem Zustand vor der Pandemie sei es allerdings noch ein weiter Weg, so Sibler. Er verweist deswegen an dieser Stelle auch auf die Künstler-Nothilfe-Programme Bayerns. Schade nur, dass der Link zu dem angekündigten Hilfsprogramm im Zusammenhang mit der KSK noch immer nicht online steht. Näheres bei Musik heute.
Pläne hat auch Christian Stückl, Intendant der Passionsspiele Oberammergau und des Münchner Volkstheaters. Derzeit sehen diese so aus, dass er die Theaterferien vorziehen und ab Mitte Juni mit Proben anfangen möchte. Die erste Premiere soll Ende Juli stattfinden. Bis dahin sollen entsprechende Hygiene-Konzepte ausgearbeitet werden. Inszenierungen sollen der ,,neuen Normalität angepasst werden'', so Stückl. Weiteres bei der Süddeutschen.
Die Deutsche Orchesterstiftung hat über anderthalb Millionen Spenden für die finanzielle Unterstützung von freischaffenden Musiker*innen gesammelt. Mehr zu der Aktion erfährt man bei Musik heute.
Eine interessante Untersuchung, die auch für aktuelle Konzeptfindungen hilfreich sein könnte, führen derzeit Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit den Bamberger Symphonikern durch. Es geht um den Aerosolausstoß beim Spielen von Blasinstrumenten. Bisher ging man davon aus, dass hier ein erhöhtes Risiko besteht, da ein*e mit Covid-19 infizierte*r Spieler*in das Virus in der Atemluft verteilen würde und riet deswegen zu Abständen von drei bis zwölf Metern zu den Musiker*innen. Nach den bisherigen Untersuchungen waren jedoch kaum Atemluftbewegungen zu messen, da der Luftstrom im Instrument gebremst wird. Mehr Infos dazu hat der BR.

Auch am Theater Heidelberg hat man die Spielzeit für beendet erklärt. Ab Herbst plant Intendant Holger Schultze eine Art "Joker-Spielzeit'': Flexibel bleiben, auf kleine Formate setzen, Alternativprogramme mit kleinerer Besetzung. Der Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung gibt einen guten Einblick in die derzeitige Suche nach Lösungen.
 
Ansonsten
Dem Berliner Theaterdiscounter, einem der bekanntesten freien Theater in Berlin, wurden die Räumlichkeiten gekündigt. Das Gebäude am Molkenmarkt befindet sich auf einem Privatgrundstück, welches nun offensichtlich von einem Investor erworben wurde. Der Theaterdisounter sucht jetzt nach einer Ersatzspielstätte für den Herbst und appelliert gleichzeitig an den Investor "in einer Stadt wie Berlin Verantwortung für deren kulturelle Identität zu übernehmen'', so die Pressemitteilung. Näheres zu den Zusammenhängen bei nachtkritik.
Die Schauspielsparte des Theaters Osnabrück wird künftig von einer Doppelspitze geleitet werden. Dramaturgin Claudia Lowin und Regisseur Christian Schlüter werden die Leitung gemeinsam übernehmen, wenn Ulrich Mokrusch 2021 die Intendanz des Theaters antritt. Details bei der Neuen Osnabrücker Zeitung.

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